Der Charakter des Geldes
20.10.14

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts geriet die Lust am Spekulieren zum Massenvirus, man lukrierte hohe Renditen in einer Welt, wo die fiktiv herumgeschobenen Summen die Geldmenge der Realwirtschaft weit übertrafen. Wodurch unterscheiden sich Millionenjongleure von der überwiegenden Masse der Kleinanleger? Ausschließlich durch die Verfügbarkeit über größere Kapitalmengen?

"Der Charakter des Geldes" beinhaltet auch die Lust an der Geldvermehrung und die ist gepaart mit Statussteigerung, aber auch mit Gier und: "Geiz ist geil": Die Macht des Geldes kann unerwünschte charakterliche Nebenwirkungen haben. Die einen leben die Gier, indem sie hemmungslos konsumieren, die anderen, die unteren Schichten, ahmen die Gewohnheiten und Symbole der oberen Schichten nach. Geld ist etwas, von dem die Gesellschaft in umfassender Weise abhängig ist. Es ist etwas Uferloses, ein Potenzial, das wir niemals ausschöpfen können. Eine wirtschafts- und sozialpsychologische Analyse eines Zahlungsmittels, das Welt und Menschen veränderte.

Geld heute eine reine Abstraktion

Schon immer war Geld ein widersprüchliches Gut: Ein in sich meist wertloses Wertaufbewahrungsmittel, ein Unterscheidungsmerkmal, das Menschen in Klassen einteilt und dennoch wie keine andere menschliche Erfindung zu sozialer Mobilität und geistiger Produktivität geführt hat. Geld ist heute an keine realen Werte mehr gebunden, reine Abstraktion, kaum noch greifbar, weder geistig noch physisch: Die fantastischen Summen, um die es geht, existieren meist nur noch als Bits und Bytes, abgespeichert in den Computern der Noten-, Geschäfts-und Investmentbanken, der Hedge- und Pensionsfonds und der Versicherungen. Geld: Das sind Schulden und Ansprüche aneinander, an die die Marktteilnehmer glauben.

Solange das Vertrauen in das Finanzsystem überwiegt, werden mit Hilfe des Geldes Güter, Dienstleistungen und Ideen bewegt - und vor allem Geld selbst. Wenn das Vertrauen schwindet, kommt die Wirtschaft zum Stillstand, werden riesige Vermögen vernichtet. Mit diesem Risiko spielt täglich ein Heer von Finanzfachleuten, das über den Globus verteilt und vernetzt ist. Soziologen, Philosophen und Theologen bezeichnen Geld heute als die einzige globale Religion. Ist eine andere Art des Wirtschaftens als mit Geld überhaupt denkbar? Und wohin führt uns die aktuelle Entwicklung der Finanzwirtschaft?

In der Dokumentation von Peter Beringer gehen Philosophen wie der Wiener Gerhard Schwarz und die Berlinerin Christina von Braun, Ökonomen wie Ha-Joon Chang, Max Otte und Christoph Deutschmann, Finanzkritiker wie der Ex-Derivatehändler Brett Scott und die österreichische ATTAC-Mitgründerin Karin Küblböck, der österreichische Unternehmer Hans-Peter Haselsteiner und Neurowissenschafter Thomas Elbert der Frage nach: Was ist Geld überhaupt? Ist der Umgang mit Geld ausschließlich auf ethischer Grundlage möglich oder bleibt diese Idee Utopie, weil ihre Umsetzung an der menschlichen Gier scheitert? Fest steht jedenfalls: Politik und Gesellschaft haben die Kontrolle über die Macht des Geldes verloren - sie zurückzugewinnen ist die zentrale Zukunftsfrage nicht nur für die EU, sondern die gesamte Weltwirtschaft.

Quelle
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=46441
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