Sich angegriffen fühlen – Zur Verteidigung der offenen Gesellschaft – Prof. Dr. Harald Welzer
Am 13. Juni 2018 diskutierten die Expertinnen und Experten Volker Beck (Ruhr-Universität Bochum), Dr. Paula Diehl (Universität Bielefeld), Prof. Dr. Reinhard Heinisch (Universität Salzburg) und Prof. Dr. Harald Welzer (Stiftung FUTURZWEI) am Center for Applied European Studies (CAES) zum Thema „Populismus! – Gefahr für die Demokratie in Europa?“. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von der Chefredakteurin Hörfunk und Leiterin hr-info des Hessischen Rundfunks Katja Marx.

Prof. Dr. Harald Welzer sprach aus sozialpsychologischer Perspektive über die Instabilität moralischer Einstellungen im historischen Kontext. Laut Welzer liege der Erfolg populistischer Strategien in der Veränderung des Wahrnehmungshorizonts der Menschen über die Zeit. Diese Veränderung vollziehe sich durch „die Einführung von bestimmten Begrifflichkeiten, von bestimmten Bildern, von bestimmten Stilen der politischen Auseinandersetzung, von einem bestimmten Habitus, der in die Politik eingeführt wird“, so Welzer. In diesem Zusammenhang sprach der Sozialpsychologe von einem erfolgreichen „Agenda-Setting“, das verhindere, dass andere wichtige Themen in den Diskurs eingebracht werden. So seien nicht die Populisten die Gefahr, sondern die Übernahme der populistischen Elemente in den Alltagsdiskurs. In diesem Zusammenhang kritisierte Welzer die Medien, die mit einer Fokussierung auf die Flüchtlingsthematik das Agenda-Setting der Populisten unterstützen. Welzer führte weiter aus, dass die „radikale Ausgrenzungsgesellschaft“, wie sie von Populisten geschaffen werde, ein Ergebnis der Moderne sei. Erst mit der modernen Erfindung des Nationalstaats habe sich die Schaffung von Zugehörigkeitskriterien verfestigt. „ Es ist die Stunde der Populisten, die nicht ganz zufällig genau auf dieses Moment der Zugehörigkeit und Nichtzugehörigkeit rekurrieren und das definieren“, so Welzer.




Das 2016 gegründete interdisziplinäre Center for Applied European Studies (CAES) an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) widmet sich der wissenschaftlichen und anwendungsfokussierten Reflektion des Themas Europa. Die interdisziplinäre und internationale Aufstellung von Forschung und Lehre an der Frankfurt UAS bieten eine hervorragende Grundlage, um europäische Fragestellungen zu entwickeln, zu diskutieren und Lösungen vorzuschlagen.

Informieren Sie sich über unser Zentrum unter http://www.europe-center.de
Aktion „Gemeinsinn" Keine Weihnachtsmärkte, keine Fa...
Gesellschaft des Alten Ägyptens Wie sah eigentlich die Gesellsch...
Leitbild Jugendamt Stuttgart Das Leitbild des Jugendamts Stut...
Die Echse spielt die Coronakrise mit Enten nach Die Echse war zu Gast in den WDR...
Ernst Zimmer: Es wird keine zweite Welle geben #saarnews #covid19 #corona #drer...
Nach Corona: Kommt die resiliente Gesellschaft? Wie leben und wirtschaften wir n...
Prof. Max Otte: Der Reset ist programmiert Wohin führt die Krise? Planwirts...
Willkommensräume in Stuttgart In der Landeshauptstadt Stuttgar...
Corona-Special mit Prof. Dr. Jelinek - Teil 3 Wir haben ausführlich mit Prof....
Inklusion – Teilhabe an Arbeit Alexandra Sußmann, Bürgermeister...