Der Schneekönig: Wie wurde Ronald Miehling zum Drogenboss in Hamburg? | Doku & Reportage | NDR Doku #ndr #ndrdoku #hamburg

Ronald Miehling, genannt "Blacky", war der "Schneekönig", einer der größten Kokainhändler Hamburgs. Mit 17 entscheidet er sich ganz bewusst für eine Karriere als Krimineller, wird Zuhälter, Geldeintreiber, Drogenhändler. "Ich bin kriminell geworden, weil ich es so wollte, weil ich ein Abenteuer gesucht hab", sagt er mit über 60 Jahren.

Ende der 1980er-Jahre versorgt Miehling Hamburgs Schickeria mit Kokain, handelt mit den kolumbianischen Drogenkartellen. Seine Welt teilt sich in zwei Hälften. In einer gibt es Geld, schnelle Autos und Frauen. In der anderen lauern Folter, Tod und Freiheitsentzug. Blacky wird reich. Für ein Vollbad gießt er 400 Flaschen Champagner in die Wanne. Sein wichtigster holländischer Partner wird bei lebendigem Leib mit Benzin übergossen und in Brand gesetzt.

Miehlings Geschäfte laufen lange gut. Doch die Polizei kommt ihm auf die Spur. Zwölf Einsatzwagen jagen Miehling. Die Polizei fährt BMW und Opel, Miehling einen Mercedes 500 SL. Er flieht nach Kolumbien, wird erst zwei Jahre später in Venezuela gefasst. Ronald Miehlings Vater war Polizist. Der Sohn saß fast 30 Jahre seines Lebens im Gefängnis: "Mein Vater hat immer gesagt: Es ist dein Leben, und wenn du jetzt in diese Richtung gehst, dann wirst du auch irgendwann dafür bezahlen. Mit diesem Wissen habe ich es auch gemacht und ich habe auch dafür bezahlt."

Auf seinen Freigängen trifft Miehling alte kriminelle Freunde, besucht Kurse der Agentur für Arbeit und versucht sich auf das Leben nach dem Gefängnis vorzubereiten: Wenn er jetzt noch ein einziges Mal kriminell wird, droht ihm lebenslange Haft.

Offen erzählt Miehling von seinem Leben als Drogenboss. Die Berichte der Mutter, der Freunde, ehemaliger Partner, der LKA- und BKA-Beamten, die ihn verfolgt und geschnappt haben, ergänzen Miehlings Erzählungen und verdichten sie zum einem Einblick in eine Welt, von der man sonst nur aus den Schlagzeilen erfährt.

Ein Jahr lang haben die Autoren Johannes Edelhoff und Timo Großpietsch Ronald Miehling während seines offenen Vollzugs mit der Kamera begleitet. Der Dokumentarfilm gibt eine Innensicht einer Welt, die man vielleicht ahnen kann, so aber nicht für möglich halten würde.

"Der Schneekönig" ist eine Entdeckungsreise durch die Heimat von "Blacky", die er sich auf verschiedenen Freigängen aus dem Knast selbst wieder erschließt, das Psychogramm einer Verbrecherkarriere, ein ungeschminkter Blick in das Leben eines Mannes, der von seinen kriminellen Taten keinen Abstand nimmt und nichts bereut.
Kriminelle Clans und ihre Millionen-Geschäfte | WDR Doku Clans in Deutschland - Eine Kleingartenanlage mitten in Berlin. Eine Angehörige des Remmo-Clans hat hier Lebensträume vernichtet. Die Kleingärtner wollten ihre Pachtgrundstücke kaufen, wurden aber überboten. Die neue Eigentümerin der Kleingartenanlage lebt im Libanon. Es ist nicht die einzige Immobilie, die sie erworben hat.

Öffentlichkeitswirksame Razzien in Shisha-Bars, die vorübergehende Beschlagnahme von Luxusautos - die Politik der "Nadelstiche" ändert daran nur wenig. Allein die Mieteinnahmen aus Immobilienbesitz sichern den Clans oft ihre Existenzgrundlage und den Zusammenhalt. Nordrhein-Westfalen ist dabei einer der Schwerpunkte krimineller Familienbanden. Von deutschlandweit 27 Ermittlungsverfahren gegen Clans im Rahmen Organisierter Kriminalität wurden im vergangenen Jahr allein 17 in NRW geführt.

Bislang liegt das Augenmerk der Öffentlichkeit vor allem auf den kriminellen Alt-Clans, doch nun könnte sich die Geschichte wiederholen. Die Polizei hat inzwischen Erkenntnisse, dass ein krimineller Teil der syrischen und irakischen Zuwanderer in Geschäftsfelder der Alt-Clans drängt und es zu Auseinandersetzungen kommt. Was beide Gruppen verbindet, sind Familie, Herkunft, Sprache. Noch ist der Anteil der Tatverdächtigen aus diesem Bereich gering, aber im aktuellen Lagebild des Bundeskriminalamtes zur Organisierten Kriminalität heißt es: "Die nunmehr bekannte Auswirkung der Zuwanderung auf die OK gilt es dennoch weiter zu beobachten und die Bildung neuer bzw. die Verfestigung etablierter OK-Strukturen zu verhindern." Einige kriminelle Zuwanderer sind im Rauschgifthandel, in der Schleusungskriminalität sowie bei Steuer- und Zolldelikten aktiv. Sebastian Fiedler, Vorsitzender des Bundes deutscher Kriminalbeamter, sagt: "Natürlich ist es so, dass wir Sorge haben, dass sich ähnliche Effekte bilden wie das in der Vergangenheit bei der Zuwanderung der sogenannten M-Kurden hier war."

Clans funktionieren wie Wirtschaftsunternehmen. Der Film zeigt, arabische Clans sind nicht nur national, sondern international vernetzt. Sie funktionieren wie Wirtschaftsunternehmen. Gelder werden da angelegt, wo sie sicher sind und Gewinne erwartet werden. Das gilt auch für kriminell erwirtschaftetes Vermögen. Es wird in den legalen Wirtschaftskreislauf eingebracht. Der deutsche Immobilienmarkt bietet dafür beste Möglichkeiten. Die Berliner Oberstaatsanwältin Petra Leister ermittelt seit Jahren gegen kriminelle Clans in der Hauptstadt. Sie stellt fest, dass es schon seit geraumer Zeit "zu Firmengründungen gekommen ist" und dass die Ermittler immer wieder auf Immobilien stoßen, die den Clans zuzuordnen sind.

Dieser Film wurde im Jahr 2019 produziert. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seit dem nicht aktualisiert.
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Ein Film von René Althammer und Olaf Sundemeyer

Dieser Film wurde im Jahr 2019 produziert. Alle Aussagen und Fakten entsprechen dem damaligen Stand und wurden seit dem nicht aktualisiert.

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